Museum Europäischer Kulturen: Aus dem Leben der Sámen

Das Museum Europäischer Kulturen (MEK) beherbergt eine der bedeutendsten sámischen Sammlungen außerhalb Nordeuropas. Der größte Teil dieses Objektbestandes wurde während der konstituierenden Phase ethnologischer Museen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zusammengetragen. Für die indigene Gemeinschaft der Sámen war diese Zeit die Hochphase eines innereuropäischen Kolonialismus, dem sie durch die Mehrheitsgesellschaften in den nördlichen Regionen Norwegens, Finnlands, Schwedens und auf der Kola-Halbinsel in Russland ausgesetzt war. Die sámische Sammlung am MEK umfasst rund tausend Objekte, vorwiegend aus den Bereichen Alltagskultur und (Kunst-)Handwerk. Hinzu kommen Zeichnungen, Kupferstiche, Gemälde sowie ca. 670 historische Fotografien. Ab Winter 2022 wird dieser Bestand im Rahmen eines vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten zweijährigen Projekts gemeinsam mit sámischen Vertreter*innen aus Forschung, Kunst und Community aufgearbeitet. Das MEK kooperiert dafür eng mit der AG Sámische Sammlungen in deutschen Museen der Sektion Samisk museumslag beim Norwegischen Museumsbund, dem finnischen Sámen-Museum Siida sowie dem Schwedischen Berg- und Sámenmuseum Ájtte. Es ist das erste Mal, dass sámische Objekte eines Museums außerhalb Nordeuropas mittels Provenienzforschung in einem langfristig angelegten Projekt aus verschiedenen Perspektiven untersucht werden.

Text Franka Schneider, wissenschaftliche Mitarbeiterin

Ein Depotschrank der sámischen Sammlung. © Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen.
Foto: Christian Krug