Museum für Naturkunde: Vom Ausbau der Säugetiersammlung

Ein bis November 2022 laufendes, vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste gefördertes Projekt erforscht die Geschichte der Säugetiersammlung in den Jahren von circa 1880 bis 1920. In diesem Zeitraum wuchs die Sammlung hinsichtlich ihrer Quantität und Qualität beachtlich. Hintergrund waren kolonial- und wissenschaftspolitische Entwicklungen, die der Kurator Paul Matschie (1861–1926) nutzte, um akademische Netzwerke zu intensivieren und eine taxonomische Forschungsagenda umzusetzen. Ziel des Projekts ist es erstens, das Zusammenspiel der beteiligten Akteure zu untersuchen. Dafür sind die relevanten historischen Rahmenbedingungen, die treibenden Motivationen sowie die Netzwerke zu rekonstruieren. Auf diese Weise wird erkundet, wie das koloniale Sammeln am Museum institutionalisiert wurde. Zweitens trägt das Projekt zu einer interdisziplinären Geschichte kolonialen Sammelns bei. Da im Untersuchungszeitraum nahezu immer fächer- bzw. disziplinenübergreifend gearbeitet wurde, ist die Geschichte zoologischen Sammelns eng mit jener der ethnologischen, biologisch-anthropologischen und weiteren naturkundlichen Sammlungen in Berlin verbunden und muss in diesem Kontext untersucht werden. Drittens zielt das Projekt auf den Aufbau bzw. die Vertiefung von globalen Kooperationen sowie die Einbindung interessierter Communitys ab.

Text Ina Heumann, wissenschaftliche Mitarbeiterin.

In der Säugetiersammlung.
Foto: Carola Radke, Museum für Naturkunde Berlin