»Outreach ist kein Spielen am Rande. Es ist eine Haltung«

Die Wanderausstellung »Haltung zeigen!« von lab.Bode zu Gast auf drei Berliner Schulhöfen.
© Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Juliane Eirich

Museen und Kulturinstitutionen stehen vor großen Herausforderungen: Wie spricht man ein Publikum an, das noch gar keines ist?

Ein Begriff macht Furore: Outreach. Kaum ein Museum, kaum eine Kulturinstitution, die das sperrige Wörtchen, das sich nur unzureichend ins Deutsche übersetzen lässt, nicht bewegt. Eins ist in allen Häusern klar: Es ist nicht damit getan, Ausstellungen und Veranstaltungen zu machen und darauf zu vertrauen, die Leute würden schon kommen. Manche kommen eben nicht und haben dafür mannigfaltige Gründe. Outreacher sprechen gern von Barrieren, um zu veranschaulichen, dass einigen Menschen der Gang ins Museum wie verbaut erscheint. Ihren öffentlichen Auftrag, der gesamten Gesellschaft zu Bildung zu verhelfen und dabei Vergnügen zu bereiten, können viele Institutionen durch klassische Vermittlung nicht erfüllen. So divers wie die Welt draußen ist, soll die Innenwelt der Museen auch werden. Das ist die Hoffnung und der Anspruch. Man will Barrieren abbauen, Schwellen zumindest niedriger machen, wenn nicht völlig einebnen. Outreach ist dafür die Strategie, die aus der akademischen Theorie seit einigen Jahren in die Praxis der Museen und Ausstellungshäuser drängt, ins Kulturmanagement wie in die Bildungs- und Kulturpolitik. Mit Outreach sollen nicht nur die Menschen ins Museum eingeladen werden, sondern umgekehrt soll auch das Museum stärker in die Gesellschaft hinein wirken und in verschiedene Gemeinschaften.

Installation des lab.Bode im Bode-Museum.
© Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Juliane Eirich

Doch wie erhöht man im Museumsalltag die Reichweite? Wir haben spezialisierte Kuratorinnen und Kuratoren für Outreach sowie Expertinnen und Experten aus der kulturellen Bildung, der Museumspädagogik und der Kulturverwaltung gebeten zu erklären, wie sie ihr Metier diversifizieren. Was sie überhaupt unter Outreach verstehen, wollten wir wissen, denn der unscharfe Begriff ist gar nicht so leicht mit Leben zu füllen. Welche Zielgruppen sollen erreicht werden? Und wie niedrigschwellig muss, wie anspruchsvoll darf Outreach sein? Wir haben uns berichten lassen, welchen Herausforderungen sich Outreacher stellen müssen und mit welchen Projekten sie Erfolge erzielen. Wir haben erfahren, dass Outreach nicht ohne Inreach auskommt, also dass sich auch in den internen Strukturen von Museen und Institutionen einiges ändern muss, wenn man größere Diversität anstrebt. Und wir haben gelernt, wo es noch hakt und wo die Barrieren am schwierigsten abzubauen sind.

Expert*innen zum Thema Outreach

Hier können Sie das Museumsjournal abonnieren

Kontakt

Marcus Woeller
Chefredaktion Museumsjournal
(Freie Mitarbeit)
Corinna Scheller
Leitung Abteilung Kulturförderung, Museumsdienste und Beratung
Nadja Mahler
Stellvertretende Chefredaktion Museumsjournal
Anne Haun Efremides
Redaktion Museumsjournal
(Freie Mitarbeit)
Lisa Borges
Art Direktion Museumsjournal
(Freie Mitarbeit)
Feedback und Anregungen